Messe Reisen Hamburg 2008
06.02. - 10.02

Die Messeleitung war voll des Lobes über die gelungene Messe (siehe weiter unten). Jedoch waren die Aussteller in der Halle A1 nicht zufrieden, wie man an den vollen Prospektcontainern beim Messeabbau am Schlußtag sehen konnte.
Oberbayrn hatte noch nie eine derart schlechte Messe in Hamburg erlebt, ebenso äußerten sich die anderen Aussteller (Ostbayern, Franken, Bodensee, Schwarzwald, um nur einige zu nennen). Übereinstimmend auch die Äußerung der Hamburger Polizei an ihrem Messestand. Woran lag es?
Die Besucher mußten von den B-Hallen, in denen bis zum letzten Jahr auch Deutschland vertreten war, durch einen längeren Schlauch (siehe Planskizze) in die Halle A 1 laufen, anschließend mit einer Rolltreppe ins Loch hinunterfahren. Hinweise auf diese neue Situation gab es in den alten Hallen nicht. Erst wenn man vor dem Übergang angekommen war, gab es einen Hinweis auf die sogenannte Deutschland-Halle.
Obwohl die Aussteller bei Vorgesprächen mit der Messeleitung darauf hingewiesen hatten, dass die neue Halle wegen ihrer Lage über der Strasse problematisch sei und ihnen versprochen wurde, Hinweisschilder anzubringen, war dies bis auf einen Aufsteller und ein Banner nicht geschehen. Ein paar freundliche Lautsprecherdurchsagen hätten hier vielleicht noch etwas bewegen können.
Wollte man unbedingt vor den Hamburger Wahlen den Besuchern eine fertige Halle zeigen, die nicht nur hinsichtlich der Lage und Anzahl der Toiletten schlecht konzipiert wurde, sondern auch noch eine Erlebnistour für Rollstuhlfahrer (Fahrkorb zwischen A1 und A2) darstellt?
Man kann nur hoffen, dass im nächsten Jahr die weiteren A Hallen für die "Reisen 2009" zur Verfügung stehen.
Viele Aussteller haben in ihrem Beurteilungsbogen starke Kritik geäußert; die Messe hat dies wohl überflogen.


Bertold Jetschke
Touristik-Institut Landsberg


SCHLUSSBERICHT der Hamburger Messe
10. Februar 2008


Rund 78 000 Besucher auf der REISEN HAMBURG
Gute Buchungen bis hin zu exklusiven Weltreisen
Neue Messehallen sehr gut angenommen

Rund 78 000 Reiselustige (Vorjahr: 77 684 FKM, inklusive Hanse Golf) aus ganz Norddeutschland haben nach der vorläufigen Schlussbilanz die REISEN HAMBURG besucht, die am Sonntag zu Ende ging. Rund 1000 Aussteller aus 80 Nationen präsentierten fünf Tage lang ihre Angebote und Neuheiten für Tourismus und Caravaning. „Wir haben allen Grund, mit dem Messeverlauf sehr zufrieden zu sein, bedenkt man doch, dass die Hanse Golf diesmal nicht parallel, sondern nach der REISEN HAMBURG stattfindet“, betonte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH. „Norddeutschlands größte Reise- und Caravaningmesse ist für die ausländischen und deutschen Tourismuszentralen, die Reiseveranstalter und die Caravaningbranche einmal mehr Gradmesser dafür, wohin es in der neuen Saison geht.“ Nach Einschätzung der Anbieter zeigten sich die Besucher als sehr reiseerfahren und buchungsfreudig.

Die neue Deutschland-Halle A1, in der erstmals alle nationalen Angebote zusammengefasst waren, wurde von den Besuchern sehr gut angenommen. Das gilt vor allem auch für die Themenwelten „Fahrräder und Radreisen“ und „Medical Wellness“, mit denen die REISEN HAMBURG die aktuellen Reisetrends aufgriff und optimal präsentierte: Jeder zweite Besucher nutzte die ganz speziellen Informationsmöglichkeiten der Themenwelten.

Rund 88 Prozent der Besucher der REISEN HAMBURG wollen in diesem Jahr sicher verreisen, das hat eine Befragung der Hamburg Messe ergeben. Dabei ist das Interesse an Städtereisen (47 Prozent) besonders groß, gefolgt von Strandurlaub (30 Prozent) und Aktivurlaub (27 Prozent). Rund ein Viertel der Befragten interessierten sich für Studienreisen, 15 Prozent wollten sich gezielt über Kreuzfahrten informieren. Was die Reiseziele betrifft, liegt Europa mit 66 Prozent vor Deutschland (53 Prozent) und Fernreisen (34 Prozent). Die Besucher bevorzugen außerdem individuell organisierten Urlaub (71 Prozent) vor Pauschalarrangements (29 Prozent).

Eine positive Bilanz zur REISEN HAMBURG zog das diesjährige Partnerland Kroatien: „Das norddeutsche Publikum hat eine immer bessere Vorstellung von unserem Land, fragte konkret nach Angeboten etwa für Split oder Dubrovnik“, freute sich Zlatko Dezeljin, Direktor der Kroatischen Zentrale für Tourismus. Ähnlich begeistert vom Messeverlauf war Ildikó Czánt, Direktorin des Ungarischen Tourismusamts: Die „sehr gezielten Anfragen“ hätten vor allem Kur- und Wellness-Angebote betroffen. „Wir hatten diesmal aber auch sehr viele Camping-Interessenten für Ungarn, ergänzt Czánt. „Wir sind mit der REISEN HAMBURG unglaublich zufrieden“, sagte Ewa Duchowska, Vize-Direktorin des Polnischen Fremdenverkehrsamts, „auch, weil beim Publikum im Norden - neben den Heilbädern und Kurorten - Fahrrad-, Wander- und Aktivurlaub im Nachbarland hoch im Kurs standen.“ Laut Duchowska trugen die Themenwelten „Radreisen“ und „Medical Wellness“ in Halle 8 maßgeblich zum eigenen Messeerfolg bei: „Sie haben das Augenmerk der Besucher auf unsere Angebote in diesen Segmenten gelenkt.“

Viele klassische Urlaubsländer konnten auf der REISEN HAMBURG beim Publikum mit kulturellen Programmen punkten: In diesem Jahr seien insbesondere Kombinationen aus Sonne, Strand und Kultur nachgefragt worden, bestätigten übereinstimmend Ilias Galanos, Deutschland-Direktor der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr, und Martina Bier, Direktionsassistentin im Ägyptischen Fremdenverkehrsamt: „Die Resonanz war durchweg sehr gut“. Zufriedene Gesichter auch am Stand von Spanien: „Im Fokus der Besucher standen nicht nur die Balearen und die Kanaren, sondern auch Ziele im Norden, mit Saragossa als Ort der Weltausstellung 2008“, betonte Horatio Diaz del Barco, Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamts.

Überaus positiv sah Basel seinen Messeauftritt: „Die REISEN HAMBURG ist die einzige Publikumsmesse in diesem Jahr, an der wir teilnehmen. Denn die Besucher verfügen über gute Kaufkraft und sind in hohem Maße kunst- wie kulturaffin – davon profitieren wir“, begründete Dorle Schürmann, Verkaufsleiterin von Basel Tourismus. Auch Skandinavien kam bei den Messebesuchern gut an. „Super vom ersten Tag an“ sei es gelaufen, vermeldete Norbert Michel, Verkaufsleiter des Fremdenverkehrsamts Visit Denmark. „Die REISEN HAMBURG bleibt für uns die Messe Nummer eins.“ Besonders nachgefragt wurden Aktivferien. Ninnan Stenmark Ahlén, Messe-Managerin bei Visit Sweden, stellte sehr zufrieden fest: „Die norddeutschen Besucher interessieren sich auffallend stark für Individualreisen, weniger für fertige Pauschalpakete.“

Auf der Fernstrecke beeindruckte das fulminante Comeback der USA. Tilo Krause-Dünow, Mitglied im Vorstand des deutschen Visit USA Committees: „Das Land ist als Reiseziel wieder ganz stark im Fokus.“ Dies sei neben dem günstigen Wechselkurs einem eindeutig verbesserten Image und der Berichterstattung zu den US-Präsidentschaftsvorwahlen zu verdanken. „Wir merken, dass sich in den vergangenen Jahren viel Nachfrage aufgestaut hat, die sich nun in Buchungen wandelt“, so Krause-Dünow. Das gelte besonders für Hawaii und Florida einerseits sowie für Mietwagentouren und Wohnmobilrundreisen. Individualität ist auch bei den Trendzielen im pazifisch-asiatischen Raum Trumpf. „Unter deutschen Gästen erfreut sich etwa Malaysia zunehmender Popularität“, betonte Anja Herzberg, Leiterin der Geschäftsstelle der PATA Deutschland. Auch Vietnam werde mittlerweile als eigenständiges Ziel wahrgenommen. „In Hamburg wurde es gerade in Kombination mit Laos nachgefragt“, so Herzberg.

Die anhaltende Reisefreudigkeit des norddeutschen Publikums schlägt sich auch in der Messebilanz der Veranstalter nieder. „Wir verzeichneten eine besonders starke Nachfrage nach USA-Reisen, zudem für Ziele am Mittelmeer – ob Spanien, Kroatien oder die Türkei“, bestätigte Harry Kerwer, Projektleiter Messen für die Veranstalter der Rewe-Gruppe von Dertour bis ITS. Für Bernd Kindermann, Leiter der Buchungsabteilung von Djoser Reisen, war die aktuelle REISEN HAMBURG „die für uns bisher stärkste“. Vor allem für eher exotische Ziele wie Iran und Seidenstraße habe sich das Publikum interessiert. Besonders erfolgreich war man bei Transocean Tours: „Wir haben auf der REISEN HAMBURG sehr, sehr gut verkauft“, verriet Christin Jung, Vertriebsleiterin Norddeutschland. Unter anderem seien drei Weltreisen – im Schnitt für je 25 000 Euro – gebucht worden.

Auf sehr großes Interesse stieß auf der REISEN HAMBURG das forum anders reisen (far). „Der Verband fungierte für das norddeutsche Publikum als Anlaufstelle in Fragen des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit“, so far-Sprecherin Anke Hoffmann. Interesse gab es für Spezialreisen nach Südamerika, in die Mongolei und nach Madagaskar, aber auch generell für Fahrradreisen. Hoffmann: „Hier hat sicher die Themenwelt ,Radreisen’ einen Impuls gegeben.“

Von der neuen Deutschland-Halle begeistert war Barbara Gamon, Projektmanagerin beim Herzogtum Lauenburg: „Die Bündelung des Deutschland-Angebots hat uns sehr gut getan.“ Das bestätigte auch Sonja Steinbach, Projektassistentin Messen bei Hamburg Tourismus: „Durch den Wechsel in die große Halle haben wir viel mehr Resonanz verzeichnet als in den Vorjahren.“ Viel los war auch am Stand von Mecklenburg-Vorpommern. Hier waren Angebote zu Gutshäusern und Schlössern „der große Renner“.

„Die Branche boomt“ – so lautete das Fazit von Burkhard Schwarz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Caravaning Handels-Verbands, für die norddeutsche Reisemobil- und Caravan-Branche. „Wir erleben derzeit eine Trendumkehr: Während sich Wohnmobile weiter auf gutem Niveau entwickeln, holt der Wohnwagenbereich wieder deutlich auf“, so Schwarz. In diesem Segment seien die preisbewussten Käufer in der Überzahl, Wohnmobile würden dagegen verstärkt im gehobenen und Luxusbereich nachgefragt. „Das bildete sich auch auf der REISEN HAMBURG ab, der Mix stimmte.“

„Bei uns haben sich die Abschlüsse durch alle Preisklassen gezogen, vom Wohnwagen ab 11 000 Euro bis zum Wohnmobil um 55 000 Euro“, resümierte T.E.C.-Regionalverkaufsleiter Heiko Bröcker. „Die Resonanz war gut, wir haben ebenfalls Abschlüsse getätigt“, ergänzte Manfred Schiele, Vertriebsmitarbeiter der Firma Seitz. Messegeschäft auf Vorjahresniveau vermeldete Ralf Tiedtke von Hersteller Hobby. „Die Nachfrage galt Wohnwagen und -mobilen gleichermaßen.“ Große Zufriedenheit bei Norbert Kloodt, Campingplatzbetreiber Stover Strand, der sich hinsichtlich des norddeutschen Publikums überrascht zeigte: „Es ging weniger um Dauer-Camping, sondern um Stellplätze für Wohnmobile – das war eine neue Erfahrung für uns.“

Die nächste REISEN HAMBURG findet vom 4. bis 8. Februar 2009 auf dem Hamburger Messegelände statt.

(Stand: 10.02.08